Vytal: Gründung will To-Go-Verpackungsmüll vermeiden (This content is only available in German.)

#GründenNRW

„Das Besondere am Gründen ist, dass man sehr nah am Impact arbeitet.“

Dr. Tim Breker, Vytal Global GmbH

Gefördert von: EUROPÄISCHE UNION – Investition in unsere Zukunft – Europäischer Fonds für regionale Entwicklung

Ministerium für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen

[Dr. Tim Breker, Vytal Global GmbH, Gründer]

Die Idee zu Vytal ist aus einer persönlichen Betroffenheit bestanden, in dem Sinne, dass wir in unseren vorherigen Jobs immer sehr viel Essen mitgenommen und Essen bestellt haben und dann im Büro quasi im Verpackungsmüll erstickt sind. Und da wollten wir eine Kreislauflösung entgegenstellen, die deutlich ressourcensparender ist. Mein Name ist Tim Breker. Ich bin einer der drei Gründer von Vytal und wir betreiben ein digitales Mehrwegsystem, um den Einweg-Verpackungsmüll bei To go- und Take Away-Essen zu ersetzen. Das bedeutet, wir stellen unsere hochwertigen Mehrwegbehälter gastronomischen Partnern zur Verfügung, die dann das Essen dortrein verpacken. Und als Gast leihe ich mir diese Behälter komplett kostenlos per App aus. Die Innovation von Vytal sind nicht die besonderen Essensbehälter, sondern das Mehrwegsystem, das digital ganz ohne Pfand funktioniert und dadurch auch deutlich effizienter ist als Pfandsysteme. Vytal ist kein Pfandsystem, weil Pfand einmal eine Hürde für den Konsumenten darstellt, sich überhaupt für Mehrweg und gegen Einweg zu entscheiden. Insbesondere bei Essensverpackungen, wo man schnell mal bei Pfandbeträgen von fünf bis zehn 10 Euro ist. Das Zweite ist, dass Pfand leider keine ausreichende Rückgabemotivation erzeugt und insbesondere auch keine Incentivierung für eine schnelle Rückgabe.

Beides ist aber essenziell, damit ein Mehrwegsystem wirklich effizient funktioniert. Deswegen setzen wir auf ein digitales Modell, mit dem wir eine Rücklaufquote von über 99 Prozent und eine durchschnittliche Rückgabezeit von weniger als vier Tagen erzielen. Uns war es wichtig, dass Vytal für Konsumenten kostenlos ist. Das heißt, mit der Vytal App kann ich, egal ob ich selbst in den Laden gehe oder über die Lieferdienste bestelle, kann ich kostenlos Einweg-Verpackungsmüll vermeiden und sehe live, wie viel Einweg Verpackungsmüll schon eingespart hat. Und das ist natürlich eine wahnsinnige Motivation, wenn man insbesondere zur Mittagszeit auf den Counter guckt und sieht, wie der nach oben schnellt. Und mittlerweile haben wir eben schon über 4,5 Millionen Einwegverpackungen eingespart. Für uns ist es gerade eine wahnsinnig spannende Zeit, denn ab 1. Januar 2023 gilt in Deutschland die Mehrwegangebotspflicht. Das heißt, Gastronomien sind verpflichtet, Mehrweg für To Go- und Delivery- Konsum anzubieten. Und das wird natürlich unserem Geschäft nochmal einen wahnsinnigen Schub geben. Vytal habe ich zusammen mit Sven und Fabian gegründet und mittlerweile sind wir auf über 70 Leute angewachsen. Als wir 2019 angefangen haben, am Konzept für Vytal zu arbeiten, haben wir auch überlegt, ob wir das in Köln oder vielleicht in London gründen sollen, weil das Take away- und Delivery- Volumen in London deutlich deutlich größer ist.

Wir haben uns ganz bewusst für Köln entschieden, weil wir auf der einen Seite in Deutschland Konsumenten vorfinden, die schon an Mehrweg gewöhnt sind und gleichzeitig aber auch natürlich selber hierher kommen und ein wahnsinniges Netzwerk einbringen konnten sowie der Talentpool hier durch die Nähe zu den großen Universitäten in NRW für uns besonders attraktiv war. Beim Aufbau von Vytal haben wir von ganz unterschiedlichen Seiten Unterstützung erfahren, sei es über Förderprogramme, über Acceleratoren oder auch einfach unsere persönlichen Netzwerke. Mit Sicherheit war das ein entscheidender Faktor, um so schnell so groß zu werden. [Mehr über das Gründerstipendium NRW unter: www.gruenderstipendium.nrw] 2019 haben wir uns für das NRW Gründerstipendium beworben und haben es tatsächlich auch bekommen. Und das war natürlich beruhigend für uns, dann in dem Rahmen wirklich Vollzeit an der Idee arbeiten zu können. [EXIST-Gründungsstipendium unterstützt Hochschulabsolvent/innen, Wissenschaftler/innen, sowie Studierende bei ihrer technologieorientierten Gründungsidee.] Im Jahr 2020 haben wir dann auch das EXIST-Stipendium bekommen und konnten damit uns nochmal stärker auf den Aufbau von Vytal konzentrieren. [Scale-Up.NRW Ein Programm, um Start-ups bei Wachstum und Skalierung zu unterstützen. Mehr unter scale-up.nrw] Wir freuen uns jetzt, 2022 auch Teil des NRW-Scale-up-Programms zu sein und mit ambitionierten anderen Gründern und dem Scale-up-Team gemeinsam daran zu arbeiten, Vytal noch besser zu machen und die Skalierung voranzutreiben.

Ein wichtiger Teil von Start-up ist natürlich auch, dass man superschnell lernt und immer wieder das anpasst, was man anbietet. Und ein Learning war für uns zum Beispiel, dass wir doch nicht auf ein Konsumenten-Abo-Modell gesetzt haben, sondern eben, man kann sich so viele Schalen ausleihen, wie man möchte, und pro Schale wird im Grunde abgerechnet, falls sie nicht zurückkommt. Und ein anderes Learning war aber auch, dass wir Ausgabe- und Rücknahme-Automaten in Supermärkten aufgestellt haben, wo ich jetzt im Nachhinein sagen würde: Okay, vielleicht muss man diese Automaten nicht selber herstellen und setzt besser auf Experten, die das einfach als Kerngeschäft machen. Und genauso machen wir es auch. Das heißt, wir arbeiten mit Partnern zusammen, um eben auch die Ausgabe- und Rücknahme-Infrastruktur zur Verfügung zu stellen. Das Besondere am Gründen ist, dass man sehr nah am Impact arbeitet. Das heißt, man bekommt sehr, sehr schnell direktes Feedback auf das, was man macht, was einen total motiviert und bereichert. Außerdem die Möglichkeit, etwas Neues aufzubauen ist natürlich etwas, was super viel Spaß macht und dementsprechend freue ich mich auch weiterhin als Gründer arbeiten zu dürfen.

[gründen.nrw EUROPÄISCHE UNION – Investition in unsere Zukunft – Europäischer Fonds für regionale Entwicklung, Ministerium für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen]